Yellowface
Originaltitel: Yellowface
Autor: Rebecca F. Kuang
Verlag: Eichborn
Reihe: 1/1
Seitenzahl: 384 Seiten
Erscheinungsdatum: Februar 2024
Originaltitel: Yellowface
Autor: Rebecca F. Kuang
Verlag: Eichborn
Reihe: 1/1
Seitenzahl: 384 Seiten
Erscheinungsdatum: Februar 2024
June Hayward und Athena Liu könnten beide aufstrebende Stars der
Literaturszene sein. Doch während die chinesisch-amerikanische Autorin
Athena für ihre Romane gefeiert wird, fristet June ein Dasein im
Abseits. Niemand interessiert sich für Geschichten "ganz normaler"
weißer Mädchen, so sieht es June zumindest.
Als June Zeugin wird, wie Athena bei einem Unfall stirbt, stiehlt sie
im Affekt Athenas neuestes, gerade vollendetes Manuskript, einen Roman
über die Heldentaten chinesischer Arbeiter während des Ersten
Weltkriegs.
June überarbeitet das Werk und veröffentlicht es unter ihrem neuen
Künstlernamen Juniper Song. Denn verdient es dieses Stück Geschichte
nicht, erzählt zu werden, und zwar egal von wem? Aber nun muss June ihr
Geheimnis hüten. Und herausfinden, wie weit sie dafür gehen will.
Text und Bildquelle: Eichborn
Rezension:
In der Nacht, in der Athena Liu starb, feierte sie gemeinsam mit Juniper Hayward ihren Vertrag mit Netflix.
Junie
muss mit ansehen, wie Athena qualvoll erstickt und kann nichts tun.
Betrunken und unter Schock stehend, nimmt Junie Athenas gerade erst
vollendetes Manuskript an sich und überarbeitet dieses.
Als sie Die letzte Front als
Juniper Song veröffentlicht, ist Junie so erfolgreich wie nie zuvor und
genießt es, doch sie hat auch Angst. Denn was würde geschehen, wenn
jemand ihre Lügen aufdeckt?
"Yellowface"
von Rebecca F. Kuang ist ein Einzelband, der aus der Ich-Perspektive
der siebenundzwanzig Jahre alten Juniper Hayward erzählt wird.
Wir
lernen Juniper an dem Abend kennen, der ihr ganzes Leben verändern
wird.
Sie hat gemeinsam mit Athena Liu in Yale studiert, doch während
Athenas Debüt bereits ein Bestseller wurde, floppte Junies Debüt. Die
beiden sind keine guten Freundinnen, sehen sich nur alle paar Monate und
doch ist es Junie, mit der Athena ihren Vertrag mit Netflix feiern
will.
Junie ist da, als Athena stirbt, ein
tragischer Unfall, der Junie jedoch Türen öffnet, weil sie so Athenas
letztes Manuskript mitnehmen und ihm den Feinschliff geben kann.
Doch
auch wenn die Veröffentlichung ein voller Erfolg ist und Junie es
auskosten kann, endlich mal so erfolreich zu sein wie Athena, so ist die Angst,
dass jemand herausfindet, was sie getan hat, ihr ständiger Begleiter.
Ich
muss ehrlich sagen, dass ich mich mit Juniper doch sehr schwergetan
habe. Sie ist sehr neidisch, gönnt Athena ihren Erfolg nicht, geht aber
selber über Leichen, um ihren Traum Bestseller-Autorin zu sein, zu
verwirklichen. Sie ist ehrgeizig und gibt sich mit nichts zufrieden, hat zum Teil grausame
Züge und ist doch sehr selbstgerecht. Sie biegt sich die Wahrheit so zurecht, dass sie schlussendlich selbst an ihre Lügen glaubt. Sie war mir nicht sympathisch, was wahrscheinlich auch beabsichtigt war, aber ich konnte leider nur stellenweise wirklich mit ihr mitfiebern.
Vielleicht
lag es dann an Juniper, dass mich das Buch dann auch nicht ganz so
stark mitreißen konnte, wie ich es mir erhofft hatte. Ich mochte die
Geschichte insgesamt echt gerne, denn Rebecca F. Kuang spricht sehr
spannende Themen an und auch der Schreibstil hat mir richtig gut gefallen!
Wir bekommen die unschönen Seiten der
Literaturszene zu sehen, erleben mit Juniper Cybermobbing und oft genug wird die Frage gestellt, wer eigentlich über
welche Themen schreiben darf.
Die letzte Front, der Roman, der
ursprünglich von Athena geschrieben und von Junie überarbeitet und
veröffentlicht wurde, handelt vereinfacht gesagt von einem Chinesischen
Arbeitskorps, das im Ersten Weltkrieg an der alliierten Front gekämpft
hat.
Junie ist eine weiße Amerikanerin, während
Athena in Hongkong geboren wurde, auch wenn sie nicht dort aufwuchs. Junie Künstlername Juniper Song deutet an, dass sie selbst Asiatin ist, auch wenn sie hier tatsächlich nie vorgibt, Asiatin zu sein, was von vielen kritisch beäugt wird. Darf Junie als Nicht-Asiatin über die Heldentaten von Chinesen im Ersten Weltkrieg schreiben?
Das
Thema Rassismus spielt eine große Rolle und ich mochte es sehr, dass Rebecca F. Kuang wirklich schonungslos viele Aspekte angesprochen und viele interessante Fragen aufgeworfen hat, die mich zum Nachdenken angeregt haben!
Fazit:
"Yellowface" von Rebecca F. Kuang lässt mich etwas zwiegespalten zurück.
Einerseits
mochte ich die angesprochenen Themen richtig gerne, weil die Autorin
diese schonungslos in die Geschichte eingearbeitet hat und diese mich
doch sehr zum Nachdenken angeregt haben. Allerdings bin ich mit Juniper
nicht wirklich warm geworden, weil sie mir unter anderem zu skrupellos
war.
Dennoch hat mir das Buch insgesamt gut gefallen und ich konnte einiges mitnehmen, sodass ich starke drei Kleeblätter vergebe.
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