Die Bibliothek im Nebel
Autor: Kai Meyer
Verlag: Knaur
Reihe: 2/3
Seitenzahl: 560 Seiten
Erscheinungsdatum: November 2023
Preis: 24,00 €
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Inhalt:
Autor: Kai Meyer
Verlag: Knaur
Reihe: 2/3
Seitenzahl: 560 Seiten
Erscheinungsdatum: November 2023
Preis: 24,00 €
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Inhalt:
Sankt Petersburg, 1917. Der junge Bibliothekar Artur flieht vor den
Schergen der Revolution, im Gepäck ein Manuskript, das ihn retten soll –
und die Leben vieler anderer bedroht. Sein Ziel ist Leipzig, die Stadt
der Bücher. Im legendären Graphischen Viertel will er seine große Liebe
Mara wiedersehen, die dem Sohn eines reichen Verlegers versprochen ist.
Cote d’Azur, 1928. Das Mädchen Liette findet auf dem Dachboden des Luxushotels Château Trois Grâces die
vergessenen Reisekisten russischer Familien, die während der Revolution
ermordet wurden. Darin entdeckt sie ein altes, mit einem Schloss
gesichertes Buch.
Dreißig Jahre später beauftragt Liette,
mittlerweile Direktorin des Hotels, den Gentleman-Ganoven Thomas Jansen,
mehr über die ehemalige Besitzerin des Buchs herauszufinden – eine
Russin namens Mara. Die Spur führt zu einem Bibliothekar, der vor Jahren
nach Leipzig kam, zu einer verlassenen Villa am Meer und der
geheimnisvollen Bibliothek im Nebel.
Text und Bildquelle: Knaur
Rezension:
Als Liette mit elf Jahren einen Mondstein und Buch, das von einer Kette
umwickelt und mit Vorhängeschloss gesichert ist, findet, ahnt sie nicht,
dass dieser Fund ihr Leben verändern wird.
Mehr als
dreißig Jahre später möchte sie mehr über die ehemalige Besitzerin des
Buches herausfinden und gemeinsam mit dem ehemaligen Journalisten Thomas begibt sich Liette auf
Spurensuche, die Geheimnisse ans Tageslicht bringt, die die beiden in
große Gefahr bringen.
"Die
Bibliothek im Nebel" von Kai Meyer ist ein Einzelband, der aber im
gleichen Universum spielt wie "Die Bücher, der Junge und die Nacht", da
wir hier mit Grigori Gomorov einen alten Bekannten wiedertreffen.
Auch in diesem Buch wird die Geschichte über drei Zeitebenen erzählt.
Im
Jahr 1917 lernen wir Artur Sergejewitsch Danilov kennen, der aus Sankt
Petersburg flieht, nachdem sein Onkel Alexej und Tante Xenia sowie
seine Cousine Ofeliya von der Ochrana verschleppt und wahrscheinlich getötet wurden. Er landet auf
einem Schiff, das ihn nach Leipzig bringen soll, ins Graphische Viertel,
wo Mara, die Adoptivtochter der Kalinins wartet.
Durch
Rückblicke ins Jahr 1913 erfahren wir, wie der achtzehn Jahre alte Artur
das erste Mal auf die zwei Jahre jüngere Mara trifft, wie er sie in die
Familie Kalinin bringt, die ihr immer mehr verfällt. Aber auch, wie Mara von
der Familie getrennt wurde und nach Leipzig gekommen ist.
Artur erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive.
Im
Jahr 1928 dürfen wir aus der personalen Erzählperspektive der elf Jahre
alten Liette Chevalier lesen, die im Hotel Château Trois Graces den
Sommer verbringt und beim Herumstöbern auf dem Dachboden das eingelagert
Gepäck von ehemaligen russischen Gästen findet. Sie bringt eine Kette
mit Mondsteinanhänger sowie ein Buch in ihren Besitz, wobei das Buch
mit Kette und Vorhängeschloss gesichert ist, was ihre Neugier entfacht.
Ebenfalls neugierig ist sie auf die seit dem Krieg leer stehendende Villa
der deutschen Familie Eisenhuth, die sie wie magisch anzieht, in der es
aber nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint. Liette gerät in ein
gefährliches Abenteuer.
Aus
der personalen Erzählperspektive von Thomas Jansen lesen wir im Jahr
1957, wo der ehemalige Journalist Kriegsverbrecherinnen auf seine ganz
eigene Art und Weise enttarnt.
Er wird von Liette, die mittlerweile die
Besitzerin des Château Trois Graces ist und dieses zu einem Luxushotel
gemacht hat, angeheuert, eine gewisse Mara Eisenhuth aufzufinden.
Gemeinsam tauchen sie in die Geschichten der Vergangenheit ein und
stoßen auf viele Geheimnisse. Ihre Nachforschungen bringen finstere Gestalten
auf den Plan und die beiden nicht nur einmal in Gefahr.
Es
brauchte ein bisschen, bis ich mich in der Geschichte zurechtgefunden
hatte, aber danach konnte mich das Buch richtig fesseln! Ich mochte es
sehr, dass die Geschichte über drei Zeitebenen erzählt wurde, oder
eigentlich über vier, denn dank Arturs Erinnerungen an seine erste
Begegnung mit Mara tauchen wir ja auch ins Jahr 1913 ein. Russland,
Deutschland, Frankreich. Vor dem Ersten Weltkrieg, dann mittendrin.
Dann zwischen den beiden Weltkriegen und anschließend die
Nachkriegszeit, sehr spannende Zeiten und richtig gut gemacht!
Man
erfährt, wie die russische Familie Kalinin und die deutsche
Verlegerfamilie Eisenhuth vor den Kriegen gemeinsam an der Côte d'Azur überwintert
haben, wie die Sprösslinge aufeinandergetroffen sind und die Familien
sich vereint haben.
Nach und nach findet man
heraus, was über die Jahre geschah, lüftet ein Geheimnis nach dem
anderen und reist in unterschiedlichen Zeiten durch Europa. Ich mochte es dabei sehr, wie die einzelnen Handlungsstränge dann nach und nach ein stimmiges Bild ergeben haben!
Wir
durften oft mehrere Kapitel einer Zeitebene am Stück lesen, sodass es
etwas gedauert hat, bis man auf eine Zeitebene zurückgekehrt ist.
Besonders am Anfang hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte dadurch
etwas schleppend Fahrt aufgenommen hat, aber ich mochte es, dass man
nicht nach jedem Kapitel aus dem Lesefluss rausgerissen wurde.
Jede
Perspektive war spannend, wobei ich Arturs am liebsten mochte, weil er
ein sehr angenehmer Charakter war. Er hat sich schnell in Mara verliebt
und diese doch unglückliche Liebesgeschichte begleiten wir über die
Jahre. Man fragt sich immer, was mit Mara passiert ist, ob die beiden
jemals glücklich waren oder noch ein Happy End bekommen werden. Je mehr
man herausfindet, desto größer werden die Abgründe, die sich auftun,
denn Mara musste wirklich viel durchleiden, was sie nachhaltig geprägt
hat.
Die Suche nach ihr im Jahr 1957 war richtig
spannend, da nicht nur Liette und Thomas auf Maras Spuren sind, sondern
noch jemand, der über Leichen zu gehen scheint, um Mara zu finden.
Aber
die Handlung konnte mich sowieso stark fesseln, nachdem ich erst mal in
der Geschichte angekommen war.
Die
Geschichte von Mara und Artur stand im Fokus, aber mit Liette und
Thomas gab es auch noch eine weitere kleine Liebesgeschichte, die ich
aber nicht gebraucht hätte, da es mir mit den beiden zu schnell ging und
ich diese nicht ganz nachvollziehen konnte, da einfach andere Sachen
wichtiger waren als die Annäherung zwischen ihnen.
Und
auch mit dem Ende bin ich nicht komplett zufrieden. Es werden zwar
viele wichtigen Fragen geklärt, aber ich hätte mir am Ende noch ein
klärendes Gespräch gewünscht, vielleicht auch noch ein kleines Happy End und
auch ein paar Jahre liegen noch im Dunkeln, was Maras Werdegang angeht.
Da bin ich nicht komplett glücklich, aber das Ende hat dann auch wieder
gepasst und es ist typisch für Kai Meyer, dass er nicht alle Fragen
beantwortet, sondern es dem Leser überlässt, die Lücken selbst zu
füllen.
Da wir auch in diesem Band auf Grigori
Gomorov trafen, der auch in "Die Bücher, der Junge und die Nacht" eine
Rolle spielt, hoffe ich darauf, dass man ihn auch im dritten Band
wiedersehen wird und wer weiß, vielleicht erfahren wir ja auch noch ein
oder zwei Dinge mehr über Mara.
Ich mochte diesen Band auf jeden Fall
richtig gerne, auch weil die Bücher wieder eine große Rolle gespielt haben, und freue mich schon sehr auf "Das Haus der Bücher und
Schatten"!
Fazit:
Auch mit "Die Bibliothek im Nebel" konnte Kai Meyer mich begeistern!
Ich
liebe es, dass das Buch über drei Zeitebenen erzählt wird und wir ganz
unterschiedliche Orte zu unterschiedlichen Zeiten erleben.
Russland
vor und während des Ersten Weltkrieges, Deutschland während des Ersten
Weltkrieges und Frankreich zwischen den beiden Weltkriegen sowie in der
Nachkriegszeit.
Es hat zwar etwas gedauert, bis
die Geschichte mich mitreißen konnte, aber die Geschichte von Artur und
Mara konnte mich dann immer stärker fesseln!
Es gab so viele Geheimnisse, die
aufgedeckt wurden und auch wenn ich mit dem Ende nicht komplett
zufrieden bin, so hat mir dieser zweite Teil noch besser gefallen als
der erste!
Ich vergebe starke vier Kleeblätter und freue mich schon sehr auf den dritten Band!
Reiheninfo:
Die Bibliothek im Nebel
Das Haus der Bücher und Schatten
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