Autor: Kai Meyer
Verlag: Knaur
Reihe: 1/3
Seitenzahl: 496 Seiten
Erscheinungsdatum: November 2022
Preis: 22,00 €
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Inhalt:
Dichter Nebel wogt durch die Gassen der Bücherstadt Leipzig, 1933,
als das Böse die Macht ergreift. Hier entspinnt sich die tragische Liebe
des Buchbinders Jakob Steinfeld zu einer rätselhaften jungen Frau. Juli
hat ein Buch geschrieben, das sie einzig ihm anvertrauen will. Doch
bald darauf verschwindet sie spurlos.
Fast vierzig Jahre später
ist auch Jakobs Sohn Robert den Büchern verfallen und reist auf der
Suche nach seltenen Ausgaben durch ganz Europa. Er liebt seine Arbeit
und die Bücher – von Menschen hält er sich meist eher fern. Doch als die
Bibliothekarin Marie ihn bittet, ihr bei einem Auftrag der
geheimnisumwitterten Verlegerfamilie Pallandt zu helfen, stoßen sie auf
das Mysterium eines Buches, dessen Geschichte eng mit Roberts eigener
verknüpft ist – es ist der Schlüssel zum Schicksal seiner Eltern.
Text und Bildquelle: Knaur
Rezension:
Nach dem Tod von Konrad Pallandt wird Marie Ludwig beauftragt, dessen
umfangreiche Bibliothek zu verkaufen und macht in dieser einen interessanten Fund, der die Familie ihres Kollegen Robert Steinfeld betrifft. Dieser weiß nur wenig über seine Wurzeln, sodass Maries Fund für ihn zum Anlass wird, endlich mehr über seine eigene Geschichte erfahren zu wollen. Gemeinsam begeben sie sich auf Spurensuche, lassen die Vergangenheit nicht ruhen und erfahren so die Wahrheit über Roberts Herkunft.
"Die Bücher, der Junge und die Nacht" ist ein Einzelband von Kai Meyer, der auf drei Zeitebenen erzählt wird.
Wir
dürfen aus der Ich-Perspektive des siebenunddreißig Jahre alten Robert
Steinfeld lesen, den wir im Jahr 1971 begleiten, als seine Freundin
Marie Ludwig unter den Büchern des Sammlers Konrad Pallandt eine interessante
Entdeckung macht, die sein Leben auf den Kopf stellt und ihn dazu bewegt,
endlich seine Wurzeln erforschen zu wollen und zu versuchen, mehr Licht in die
Schatten seiner Vergangenheit zu bringen. Die beiden reisen umher,
versuchen Zeitzeugen zu finden, um seine Geschichte aus ihren Erzählungen zusammenzusetzen. Sie erfahren nach und nach, was damals in Leipzig geschehen und was mit Roberts Eltern passiert ist, die er nie kennenlernen durfte.
Im
Jahr 1943 begleiten wir den zehn Jahre alten Robert, wie er den Raum,
in dem er sein ganzes Leben lang gefangen gehalten wurde, verlässt und
sich in einem brennenden Leipzig wiederfindet. Gemeinsam mit dem
mysteriösen Mercurio reist er durch ein kriegszerrüttetes Deutschland,
immer auf der Suche nach wertvollen Büchern, bis sie das eine Buch
finden, das Mercurio nur für sich will.
Die
dritte Zeitebene spielt im Jahr 1933, wo der Buchbinder Jakob Steinfeld
frisch aus dem Gefängnis entlassen, wieder in seine Buchbinderwerkstatt,
das Montecristo, zurückkehrt und in eine Welt, in der die
Nationalsozialisten immer mehr die Macht übernehmen.
Als
die junge Juliana in seinem Laden auftaucht und er ein Buch für sie
binden soll, lehnt er erst ab, aber sie geht ihm nicht mehr aus dem
Kopf. Doch dann verschwindet Juli spurlos.
Früher
habe ich sehr gerne Bücher gelesen, in denen eine Familiengeschichte
auf mehreren Zeitebenen erzählt wird und auch in "Die Bücher, der Junge
und die Nacht" hat mir das richtig gut gefallen! Auch, weil mich die
Zeit des Nationalsozialismus schon immer sehr interessiert hat und man
hier die Anfänge der Machtübernahme verfolgen konnte, Szenen vom Ende
des Krieges gesehen hat und eben auch die Zeit, wo Deutschland in West
und Ost geteilt war.
Kai
Meyer erzählt die Geschichte bildgewaltig und wortgewandt, natürlich
durfte auch ein obskurer Aspekt nicht fehlen, aber die Geschichte von
Robert Steinfeld steht im Fokus und natürlich auch die Liebe zu den
Büchern.
Jakob Steinfeld ist Buchbinder, der alte
Bücher neu bindet und ihnen ein neues, kunstfertiges Gewand gibt. Er war
aber auch immer auf der Suche nach Büchern für seine Kunden,
bücherliebende Sammler. Sein Sohn Robert verdient sein Geld damit,
Bibliotheken zu Sichten, Katalogisieren und gewinnbringend zu verkaufen,
aber auch er liebt die Bücher.
Gemeinsam mit
Jakob durften wir 1933 das Graphische Viertel der Bücherstadt Leipzig
erkunden, bevor wir mit Robert erleben mussten, wie es bei den
Luftangriffen fast komplett zerstört wurde. Auch das Setting hat mir
richtig gut gefallen und es war sehr spannend, so viel über das historische Leipzig zu
erfahren!
Die
Geschichte ist sehr komplex und wird mit viel Liebe zum Detail erzählt. Ich
habe schon früh ein paar Verbindungen erahnt, natürlich auch, weil man dank Jakobs Handlungsstrang miterleben durfte, was damals passiert ist, aber mit vielen Wendungen
konnte mich Kai Meyer echt überraschen, weil es so verworren war, dass
man das nie hätte voraussehen können! Zwischenzeitlich konnte mich die
Geschichte nicht ganz so stark packen, weil man gefühlt nicht
vorangekommen ist, aber ich fand es sehr spannend, wie nach und nach alle
Fäden miteinander verknüpft
wurden und endlich ein stimmiges Bild ergaben!
Mir
hat es auch sehr gut gefallen, dass wir nicht nach jedem Kapitel in der
Zeit gesprungen sind, sondern länger am Stück in einer Zeit verweilen
durften.
Die Geschichte konnte mich überraschen und hat mir insgesamt richtig gut gefallen!
Fazit:
Mit "Die Bücher, der Junge und die Nacht" hat Kai Meyer ein großartiges Buch geschrieben!
Ich
fand die Geschichte, die von Kai Meyer wortgewandt und bildgewaltig über
drei Zeitebenen erzählt wird, richtig spannend, auch wenn ich
zwischenzeitlich das Gefühl hatte, nicht voranzukommen.
Aber
alle Fäden werden nach und nach miteinander verknüpft und auch wenn
man manches erahnen konnte, war ich sehr überrascht, wie verworren die
ganze Geschichte war! Es war spannend mit Robert und Marie die
Zeitzeugen aufzusuchen und zu erfahren, was damals mit Jakobs Vater
geschehen ist, aber auch die Liebe zu den Büchern ist immer präsent,
was es zu etwas ganz Besonderem gemacht hat. Mir hat es richtig gut gefallen und ich vergebe starke vier Kleeblätter!
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